Wer blockiert denn hier?

Unsere BSW wächst und wächst,  kurz nachdem Pantheon mit all den Göttern kam, erscheint nun Blockers!  aus dem AMIGO-Verlag . Nach dem mehr anspruchsvollen Spiel kommt nun wieder ein einfacheres, dennoch kniffliges an die Reihe. Blockers stand nicht zu Unrecht auf der Empfehlungsliste 2011 für das Spiel des Jahres

Das Spiel besteht aus drei Prinzipien:

Planen, blocken und gewinnen!

Planen: Legt ein Plättchen auf das Spielbrett, das zum Buchstaben, zur Zahl oder zum Symbol passt. Plant gut… denn es gibt jedes Plättchen nur einmal.

Blocken: Blockt die Mitspieler: Nehmt ein Plättchen und durchkreuzt ihre Pläne! Legt Plättchen an Plättchen und bildet große Flächen – vermeidet kleine Gruppen.

Gewinnen: Große Flächen gebildet und nur wenige Plättchen genommen? Man gewinnt!

 

Der Spielablauf ist schnell erklärt:

Jeder Spieler erhält alle Plättchen einer bestimmten Farbe, die er verdeckt neben sich ablegt. Danach ziehen die Spieler jeweils fünf ihrer Plättchen und legen sie auf ihre Ablagebank. In jedem Zug legt man ein Plättchen auf das Spielbrett, das zum Buchstaben, zur Zahl oder zum Symbol am Rand bzw. auf dem Spielbrett passt. Dabei versuchen die Spieler mit ihren eigenen Plättchen möglichst große Gruppen zu bilden. Hier ist gute Planung nötig, denn jedes Plättchen gibt es nur einmal. Außerdem kann man jederzeit von den Mitspielern geblockt werden: Legt ein Spieler ein Plättchen auf ein bereits besetztes Feld, nimmt er das „verdrängte“ Plättchen als Minuspunkt an sich.
Am Ende gewinnt der Spieler, der insgesamt die wenigsten Gruppen eigener Plättchen gelegt sowie die wenigsten gleichfarbigen Minus-Plättchen von anderen Spielern genommen hat.

Das Spielprinzip von Blockers! ist eingängig: Lege einfach ein Plättchen auf einen passenden Platz am Spielfeld! Achte darauf, dass deine Plättchen möglichst benachbart zueinander sind.
Die Tücke liegt aber im Detail, da man ja immer nur bestimmte Plättchen zur Auswahl hat und genau weiß, was noch möglich ist und was nicht. Dadurch dass man im Lauf des Spiels zwangsläufig aus allen Regionen des Spielbretts Plättchen nachzieht und nur vier davon nicht verbauen muss, ist die Planung zusammenhängender Gruppen eine kleine Meisterleistung. Eine Portion Glück beim Nachziehen kann natürlich nicht schaden, denn hat man keine Chance einen Weg der Mitspieler frühzeitig zu unterbrechen, lassen es die Spielregeln im einem späteren Stadium vielleicht nicht mehr zu.

Das Spiel macht mehr Spaß zu dritt oder zu viert, da einfach mehr los ist auf dem Spielfeld und man mehr taktische Möglichkeiten hat.

Ich jedenfalls freue mich auf dieses einfache, aber dennoch taktische Spiel, das am Mittwoch den 31.08, um 16  Uhr seinen Erstauftritt in der BSW haben wird. Hoffentlich ergeht es euch genauso!

 

Rezension Jäger und Sammler

Jäger und SammlerBei Jäger und Sammler verschlägt es 2 bis 4 Spieler in die Steinzeit. Es gilt Punkteplättchen in Form von wertvollen Gütern, Mammuts und anderen, weniger lauffreudigen, Nahrungsmitteln (wie etwa Beeren und Knollen) von sechseckigen Feldern zu sammeln.

Der Spielablauf ähnelt sehr stark Packeis am Pol. Jeder Spieler verfügt über vier Spielfiguren, die bewegt werden können und beim Verlassen eines Plättchens dieses einsammeln und die darauf verzeichneten Punkte erzielen. Auch hier wird das Spielfeld immer unpassierbarer, bis irgendwann kein Zug mehr möglich ist.

Reiner Knizia hat in Jäger und Sammler allerdings eine Vielfalt zusätzlicher Mechanismen eingebaut, die damit natürlich auch die Unterschiede zu Packeis am Pol ausmachen.

1. Ein Spieler muss seine Spielfiguren 2 Felder weit bewegen. Dies kann er tun, indem er entweder 1 Figur 2 Felder weit bewegt (er nimmt bei dieser Zugweise sowohl das Plättchen vom ursprünglichen Feld als auch das vom „Zwischenstopp“) oder er bewegt zwei Figuren jeweils 1 Feld weit.

Zusätzlich zu der normalen Fortbewegung gibt es auch Tunnelsysteme. Wer auf einem Höhlenfeld steht, kann mit einem Zug zu jeder anderen Höhle „tauchen“. Dies erschwert das bei Packeis am Pol beliebte Abgrenzen von Gebieten. Außerdem gibt es Wegfelder, die, ebenso wie die Höhlen, keine Punkte enthalten und beim Verlassen nicht verschwinden. So bleibt immer ein Korsett an Feldern bestehen, das auch kurz vor Schluss immer noch Bewegungsmöglichkeiten bietet.

2. Es gibt unterschiedliche Wege Punkte zu holen:

a. Die normalen Punkteplättchen mit den Werten 1 bis 3.

b. Mammutplättchen mit 3 bis 8 Punkten. Diese dürfen allerdings nur betreten werden, wenn man zuvor ein Waffenplättchen aufgenommen hat und dieses abgibt.

endif]–>Wertvolle Güter haben keine feste Punktzahl sondern ihr Wert steigt, je mehr man von ihnen hat. Eines hat nur einen Wert von 1 wohingegen bei sechs Stück mit einem Wert von insgesamt 20 Punkten das Maximum erreicht ist. Jedes weitere Plättchen der gleichen Art bringt dann keine Punkte mehr.

3. Jäger und Sammler geht über zwei Runden. Zuerst wird der Sommer gespielt. Hier gibt es verhältnismäßig viele Waffen und wenig Mammuts. Sobald alle einsammelbaren Plättchen genommen wurden, endet der Sommer und es kommen die Winterplättchen auf den Spielplan. Dieses Mal gibt es wiederum wenige Waffen aber viele Mammuts (wohl dem, der im Sommer Waffen bevorratet hat).

Die Spieler beginnen in 4 verschiedenen Sommerlagern und schlagen sich von dort in die Wildnis. Damit der Start in den Winter ebenso gut gelingt, sollten die Spieler im Laufe des Sommern kurze Zwischenstopps in jedem der vier Winterlager machen. Denn die Spieler dürfen nur in den Winterlagern starten, wo sie zuvor schon waren. Schafft es ein Spieler also zum Beispiel nur zu zwei Lagern, hat er im Winter anstatt der üblichen vier Pöppel nur zwei. Im Winter hingegen sollte man Boxenstopps in den Sommerlagern machen, weil diese jeweils 5 Siegpunkte pro Lager verheißen. Startspieler ist im Winter übrigens der Spieler, der im Sommer das hochwertigste Mammut zu Schaschlik verarbeitet hat.

Höhlen und Lager dürfen übrigens von mehr als einer Figur gleichzeitig betreten werden.

Auch wenn es, wie bei Packeis am Pol, darum geht, möglichst viele und wertvolle Plättchen zu ergattern und den Gegner aus vollständigen Gebieten auszuklammern, bringt die Vielzahl unterschiedlicher Plättchen eine erhöhte Komplexität mit sich. Abhängig von der Auslage der Plättchen und der Strategie der Mitspieler muss sich jeder Spieler überlegen, auf welche Art der Punkteplättchen er spielt und ob sich hier und da nicht doch ein Doppelzug mit einer Figur lohnt (was dann wiederum ein Plättchen weniger einbringt). Auf den ersten Blick sehen die Mammuts sehr punkteträchtig aus, aber da man hierfür ja zuerst noch ein Waffenplättchen sammeln muss, halbiert sich netto die erzielte Punktzahl pro Plättchen. Die wertvollen Güter hingegen können mit einem durchschnittlichen Wert von über drei Punkten sehr lukrativ sein, sind aber anfällig dafür, dass man in die Röhre guckt, wenn man dann doch nur 1 oder 2 von ihnen erspielen konnte. Ebenso spannend sind die seltenen 3er-Punkteplättchen.

Zusätzlich verändert sich die strategische Lage immens je nach Spielerzahl am Tisch. Zu zweit wird mit hoher Wahrscheinlichkeit von den wertvollen Gütern eine ausreichend hohe Anzahl Plättchen zu sammeln sein. Insgesamt gibt es zehn Stück pro Gut (jeweils zwei verschiedene Güter pro Jahreszeit). Bei vier Spielern hingegen könnte es schon zu heftigen Verteilungskämpfen (oder eher Verteilungswettläufen) kommen.

Das Material und die Präsentation von Jäger und Sammler ist ansprechend. Besonders die Zeichnungen auf dem recht großen Spielfeld sind sehr liebevoll gemacht. Die Pappplättchen sind ausreichend dick und die Pöppel sind standesgemäß aus Holz. Auch Farbenblinde sollten mit Jäger und Sammler keine Probleme haben.

Fazit

Uns hat Jäger und Sammler gut gefallen. Es spielt sich recht leicht und locker und die Wartezeiten während der Züge der anderen Spieler halten sich stark in Grenzen. Das Spiel ist sehr interaktiv, da man immer aufpassen muss, dass eigene Figürchen nicht isoliert oder von Lagern abgeschnitten werden.

Ein Vergleich mit Packeis am Pol (der naheliegt) lässt sich nur schwer durchführen. Packeis am Pol besticht durch die äußerst einfach gehaltenen Regeln und ist mangels Glückseinflusses ein knallhartes Strategiespiel. Jäger und Sammler hingegen bietet eine größere Anzahl an Möglichkeiten und durch die verringerte Wahrscheinlichkeit des Ausgrenzens von Pöppeln ist es auch familientauglicher. Liebhaber von einfachen und klar strukturierten Regeln, könnten die zusätzlichen Regeln in Jäger und Sammler aber natürlich auch als Verwässerung bezeichnen. Die einzigen Glückseinflüsse bei Jäger und Sammler sind der Startspieler und der Aufbau des Spielfeldes. Der Startspieler hat leider einen spürbaren Vorteil, insbesondere weil er natürlich in der besten Position ist, um sich auch für den Winter wiederum den Startspieler zu sichern.

Einziger Wermutstropfen ist die Zählerei der vielen Punkteplättchen, bei dem man tunlichst aufpassen sollte, dass man die Sommer- und Winterplättchen nicht durcheinander wirft.