Spielerezension: Mit Frogriders Solitair spielen

Die knallbunte Froschparade

Frogriders stammt aus dem Hause Eggert-Spiele und ist mit knallbunter Grafik, niedlichem Thema und nur geringer Komplexität ganz offensichtlich als Familienspiel positioniert. Ebenso offensichtlich ist die Abstammung vom klassischen Solitair-Spiel, bei dem man alleine ein kreuzförmiges Brett möglichst weit leert, indem man mit einem Stein einen Nachbarstein überspringt und den übersprungenen Stein entfernt.

Aber bis auf die Hüpfmechanik ist vom Klassiker nicht viel übrig geblieben. Die wichtigste Ergänzung ist natürlich die Mehrspielertauglichkeit. So können nun zwischen 2-4 Spieler die Frösche hüpfen lassen. Zudem versucht man nun nicht mehr das Spielfeld zu leeren sondern jeder Spieler hüpft nur deshalb, um die eigene Punktzahl zu maximieren und schließlich mit der höchsten Punktzahl zu gewinnen.

Auf dem Spielfeld tummeln sich Frösche in vier verschiedenen Farben: Blau, rot, gelb und braun. Jeder vom Spieler überhüpfte – und damit eingesammelte – Frosch verspricht dem Spieler einen anderen Vorteil. Drei der Farben gewähren diesen Vorteil erst, wenn man nach seiner Hüpfaktion einen seiner Frösche abgibt.

  • Brauner Frosch: Dieser verbleibt im Besitz des Spielers und bringt am Spielende einfach einen Siegpunkt.
  • Roter Frosch: Gibt man diesen ab, darf man erneut mit einem beliebigen Frosch hüpfen und einen anderen Frosch ergattern.
  • Blauer Frosch: Durch Abgabe eines blauen Froschs kann man sich eine der ausliegenden Prestigekarten sichern. Diese gewähren Vorteile in Form von Siegpunkten oder Spezialfähigkeiten.
  • Gelber Frosch: Schickt man einen gelben Frosch in die Wüste, darf man einen anderen zuvor von einem Spieler entsorgten Frosch in seinen Vorrat nehmen.

    Frösche und was sie so tun können

Um die bisher eher taktischen Elemente um ein strategisches Element zu erweitern, wurden zusätzlich noch Auftragskarten hinzugefügt. Zwei zufällige Auftragskarten liegen offen aus und können von jedem Spieler erfüllt werden. Zwei weiter Auftragskarten erhält jeder Spieler verdeckt auf die Hand und sucht sich eine davon aus. Die andere wirft er ab.

Aus der Kombination der zwei offenen und der eigenen Auftragskarte ergibt sich womöglich eine Marschrichtung (oder eher Hüpfrichtung) in Form einer Strategie. Die meisten Auftragskarten belohnen das Sammeln bestimmter Froschfarben. So muss der Spieler bei jedem Zug überlegen, ob er einen Frosch behält, um ihn für eine Auftragskarte zu verwenden oder den Frosch ausgibt, um dessen Vorteil zu erhalten.

Insbesondere bei blauen Fröschen fällt diese Entscheidung besonders schwer, weil etliche der Prestigekarten immense Vorteile bringen. Es gibt gleich eine ganze Reihe unterschiedlicher Prestigekarten. Einige bringen recht viele Punkte, andere erlauben flexibleres Hüpfen bzw. Einsammeln der Frösche und noch andere geben einem virtuelle Zusatzfrösche, die in der Wertung von Vorteil sind.

Die überproportional hohe Stärke der Prestigekarten führt häufig dazu, dass sich die Spieler zu Beginn auf die Prestigekarten stürzen und die anderen Froscharten erst einmal vernachlässigt werden. Das ist aber kein ehernes Gesetz, weil die Konstellation der Auftragskarten gelegentlich dann eben doch eine andere Route vorgibt.

Das lustige Fröschesammeln endet, sobald ein Spieler an der Reihe ist und keinen Zug mehr machen kann. Dies führt dazu, dass es von Vorteil ist, Startspieler zu sein, weil man häufig einen Zug mehr machen kann, als zum Beispiel der letzte Spieler.

Eine weitere Unausgewogenheit ergibt sich aus der teils sehr stark abweichenden Qualität der persönlichen Auftragskarten. Erhält man selbst zwei schwache Karten, ist man entweder den offenen Auftragskarten oder den Prestigekarten verpflichtet und verliert an Flexibilität.

Bei einem Familienspiel sind solche Unausgewogenheiten zu verschmerzen, schließlich sollen ja auch die jüngeren Sprösslinge eine Siegchance haben. Im Turnier hingegen ist dies eher problematisch.

Nichtsdestotrotz verspricht Frogriders kurzweiligen Spaß ohne lange Wartezeiten. Der Einstieg fällt leicht und trotzdem lässt sich taktisch und strategisch einiges machen.